Amerikanismus – Americanism – Weill.
Die Suche nach kultureller Identität in der Moderne
Herausgegeben von Hermann Danuser und Hermann Gottschewski



Zusammenfassung



Rezensionen




Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Kim H. Kowalke: Kurt Weill’s Amerika /America

Hermann Danuser: Amerikanismus und Americanism. Kurt Weill als ein Paradigma von Kulturwissenschaft

Perspektiven in Ökonomie, Gesellschaft und Kultur

Michael Hoenisch: E pluribus unum? Ethnicity and Migrant Cultures in the U.S.A.

Alexander Schmidt-Gernig: »Amerikanismus« als Chiffre des modernen Kapitalismus. Zur vergleichenden Kulturkritik im Deutschland der Weimarer Republik

Egbert Klautke: Amerikanismus und Antiamerikanismus im Frankreich der Zwischenkriegszeit

Richard Herzinger: Der »Amerikanismus« in den Deutungsmustern linker und rechter Modernekritik

Friedmar Apel: Adorno, Amerika und Amorbach

Friedrich Kittler: Medien der Weimarer Republik: ein deutsch-amerikanischer Technologietransfer

Popularisierung und Technisierung der Künste

John Czaplicka: Erich Mendelsohn’s Babylon: The ambivalent Amerikabild of an early German Modernist

Bryan Gilliam: From Hollywood to Berlin: The Influence of American Film on Weimar Music Theater

Michael von der Linn: Jonny, Mahagonny, and the Songs of Tin Pan Alley

Andreas Eichhorn: »Amerika als Wunschbild zukünftiger Gesellschaft«? Zur Rezeption von Ernst Kreneks Oper Jonny spielt auf

Gisela Schubert: Die Kunst des Populären. Das Musical im Melting Pot

Jack Sullivan: Songs of the Open Road: Whitman and European Music

Kurt Weill: Studien zu Leben und Werk

Stephen Hinton: Kurt Weill: Life, Work, and Posterity

Tamara Levitz: Kurt Weills Identität als deutsch-jüdischer Komponist vor 1933

J. Bradford Robinson: Epic Opera in Embryo: a New Source for the Mahagonny-Songspiel

Giselher Schubert: Der Lindberghflug von Weill, Hindemith und Brecht: Konzeption und Funktion

Nils Grosch: Facetten des Amerikanismus in Die sieben Todsünden

Kim H. Kowalke: Kurt Weill and the Quest for American Opera

Auswahlbibliographie

Personen und Sachregister

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Zusammenfassung des Inhalts

Als Mitte der neunziger Jahre in New York und Berlin erste Gespräche über das Kurt-Weill-Zentenarium 2000 stattfanden, wurde alsbald Übereinkunft darüber erzielt, daß in einem Berliner Symposion Kurt Weill nicht monographisch, sondern unter der breiteren kulturhistorischen Perspektive von »Amerikanismus/Americanism« thematisiert werden sollte. Kurt Weill, dessen Lebens-Eckdaten die erste Hälfte des Jahrhunderts genau umspannen, hat sich in seiner Weimarer Zeit mit dem Amerikanismus so zentral wie in seiner New Yorker Zeit mit dem Americanism auseinandergesetzt. Eine Erörterung der Weillschen Biographie und des Weillschen Schaffens unter diesen verwandten Gesichtspunkten ließ sich zudem in die allgemeinere Fragestellung nach der »kulturellen Identität in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts« einbinden, die bei Weill gleichermaßen jüdische, deutsche und amerikanische Momente impliziert. Dabei war es von vornherein klar, daß nur ein interdisziplinärer Ansatz und eine Berücksichtigung sowohl der europäischen als auch der amerikanischen Forschungsperspektive dem Anspruch dieser Thematik gerecht werden konnte. Der vorliegende Band versammelt die Vorträge des Symposions, das vom 8. bis 11. März 2000 im Konzerthaus am Gendarmenmarkt und der Akademie der Künste stattfand.

Eine Trennung in einen »deutschen« und einen »amerikanischen« Teil wurde im vorliegenden Band bewußt vermieden. Statt einer Dichotomie zwischen Amerikanismus und Americanism, welche die Publikation in einen deutsch- und einen amerikazentrierten Teil gespalten hätte, wurde vielmehr einer systematischen Auffächerung im Sinne einer kulturwissenschaftlichen Paradigmatik der Vorzug gegeben, die sich in ihrer Architektonik spiegelt. Alle drei Teile des Buches enthalten folglich Beiträge sowohl zu Amerikanismus wie zu Americanism.

Die drei Abteilungen – zu je sechs Beiträgen – tragen die Überschriften: »Perspektiven in Ökonomie, Gesellschaft und Kultur«; »Popularisierung und Technisierung der Künste«; »Kurt Weill – Studien zu Leben und Werk«. Zwischen ihnen ergeben sich mannigfache Beziehungen: Die Kapitel zur allgemeinen Historie im ersten Teil enthalten im- und explizit Hinweise auf die Bedingungen, unter denen Kurt Weill sein Leben lebte und sein künstlerisches Werk schuf, Hinweise überdies auf imagologische und symbolische Gehalte, die in seinen Werken künstlerisch gestaltet sind, Hinweise schließlich auch auf die Rezeptionsbedingungen, unter denen dieses künstlerische Werk in Europa und in den USA aufgenommen wurde. Diese Ausstrahlungen verdichten sich dort, wo im zweiten Teil die kontextuellen Voraussetzungen von Weills künstlerischem Schaffen im Hinblick auf seine musikalischen und imagologischen Wurzeln, gattungsmäßigen Parallelen und Rezeptionsmodi, auch seine literarischen Quellen geschildert werden, wobei jedoch Weills Umgebung thematisiert wird. Wenn schließlich im dritten Teil Leben und Schaffen Weills selbst erörtert werden, strahlt das Potential des Amerikanismus/Americanism in so vielerlei Erkenntnissen auf die allgemeinen Kapitel zurück, daß Weill tatsächlich als ein konkretes Paradigma von Kulturwissenschaft greifbar wird.

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Rezensionen

Neue Musikzeitung, Nr. 2, 2004      Den Herausgebern Hermann Danuser und Hermann Gottschewski sowie der Edition Argus gelingt eine verlegerische Glanzleistung, die Form und Inhalt zu einer bemerkenswerten Einheit bringt. (…) Das vorliegende Kompendium vermag den Blick für die multiple jüdisch-deutsch-amerikanische Identität des außergewöhnlichen Komponisten zu schärfen und besitzt insofern einen hohen Nutzen für die Allgemeinheit.
Frank Mehring

Lied und populäre Kultur. Jahrbuch des Deutschen Volksliedarchivs, 2003      Das Hauptziel ist trotz der überwältigenden Vielfalt erreicht: nämlich Weill als Komponisten unter Berücksichtigung der lebensweltlichen Widersprüche, in denen er gefangen war, und der künstlerischen Optionen, die ihm jeweils offen standen, ernst zu nehmen. (…) Um diese vielfältigen Fragen zu beantworten, könnte der Chor der Fachleute kaum besser selektiert sein. Alles, was Rang und Namen in der Weill-Forschung hat, ist beteiligt. Flankiert werden diese Weill-Spezialisten von Kulturwissenschaftlern aus Deutschland und Amerika. (…)
Für Neulinge im Gebiet der Weill-Forschung, also etwa als Textbuch für Studenten, ist das Buch hervorragend geeignet. (…)
Diese oft unterschätzten Qualitäten Kurt Weills in der »amerikanischen Lebenskurve« werden von dieser bemerkenswerten Publikation, die auch als Buch ästhetisch gelungen ist, sichtbar und nachvollziehbar gemacht. Kein Weill-Forscher wird es sich leisten können, diese kollektive Leistung zu ignorieren.
Berndt Ostendorf

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