»Per ben vestir la virtuosa.« Die Oper des
18. und frühen 19. Jahrhunderts im Spannungsfeld
zwischen Komponisten und Sängern, hg. von
Daniel Brandenburg und Thomas Seedorf



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Zusammenfassung des Inhalts

Die Konzentration auf Werktexte und musikalisch-dramaturgische Strukturen, die für lange Zeit die Opernforschung bestimmte, ist in jüngerer Zeit durch Ansätze ergänzt, wenn nicht verdrängt worden, die darauf zielen, die »facts of life« von Oper – die Umstände und Produktionsbedingungen, die Oper entstehen und zur Wirkung gelangen lassen – stärker in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses zu rücken. Daß den Sängern seit den Anfängen der Oper eine zentrale Bedeutung nicht nur für die Durchsetzung und Verbreitung von Werken, sondern vor allem auch bei deren Konzeption zukam, ist zwar allgemein bekannt, aber bislang erst in Ansätzen untersucht worden.
Der Titel »per ben vestir la virtuosa« (»um die Sängerin gut einzukleiden«) bedient sich einer Metapher, die in der Operngeschichte sehr beliebt war. Im vorliegenden Fall handelt es sich um ein Zitat aus einem Brief Johann Adolf Hasses an Giammaria Ortes, in dem er von einem Kollegen berichtet, der sich Mühe gegeben habe, eine Sängerin musikalisch gut einzukleiden. Als oberstes Gebot galt, daß ein Sänger mit der für ihn komponierten Musik zufrieden sein müsse, und das war in der Regel dann der Fall, wenn es einem Komponisten gelang, alle Eigenheiten eines Sängers, Stärken ebenso wie Schwächen, in seiner Werkkonzeption zu berücksichtigen. Zu diesen Eigenheiten gehören unter anderem der Gesamtambitus und die Tessitura (der zentrale Tonbereich eines Sängers), die Bevorzugung spezifischer Gesangsstile (etwa Parlando oder Kantilene), die Vorliebe für bestimmte Figurationen in melismatischen Passagen, aber auch für bestimmte Vokale oder Vokal-Konsonantverbindungen und nicht zuletzt stimmliche Ausdauer und Klangvolumen. Aus der Gesamtheit aller Momente ergibt sich ein »Vokalprofil«, das Auskunft über die individuelle Veranlagung von Sängern zu geben vermag.
Daraus, daß Komponisten ihre Werke auf das Vokalprofil spezifischer Sänger abstimmten, ergaben sich natürlich Konsequenzen für deren Aufführbarkeit. Nur dann, wenn ein Sänger mit dem gleichen oder einem sehr ähnlichen Vokalprofil zur Verfügung stand, konnte eine Opernpartie ohne Probleme aus ihrem ursprünglichen Aufführungskontext in einen anderen übertragen werden. Das war allerdings sehr häufig nicht der Fall, so daß sich vielfach die Notwendigkeit ergab, Rollen dem Können neuer Sänger so anzupassen, daß sie zu deren spezifischem Vokalprofil paßten. Manchmal genügten kleine Änderungen, etwa die Ersetzung allzu exponierter Töne durch harmonieeigene andere Töne (»Punktierungen«), oft waren Transpositionen notwendig, auch für den Austausch größerer Abschnitte bis hin zur kompletten Neukomposition einer Partie gibt es viele Belege. Durch die Orientierung an der wirkungsästhetisch begründeten Zentralstellung der Sänger blieb die Oper auf der – Wort und Musik vereinigenden – Ebene des Textes so lange ein offenes Kunstwerk, bis im Laufe des 19. Jahrhunderts auch für diese Gattung die Idee künstlerischer Geschlossenheit mehr und mehr an Bedeutung gewann.
 

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Gesetzt wurde dieses Buch aus der »Quadraat«, einer mit schönen Details ausgestatteten Schrift, die von dem niederländischen Schrift-Designer Fred Smeijers (1961 geboren) zwischen 1992 und 1997 gezeichnet wurde. Für den Umschlag, die Titelei, die Überschriften und die Bildlegenden wurde die serifenlose Version* dieser Schrift verwendet. Gedruckt wurde das Buch auf »Alster«, ein holzfreies, säurefreies und alterungsbeständiges Werkdruckpapier** mit angenehm gelblichweißer Färbung und hohem, griffigem Volumen,*** das von der Firma Geese in Hamburg geliefert wurde. Ebenfalls aus Hamburg, von Igepa, stammt der holzfreie, ungestrichene**** Umschlagkarton »Design Offset«, der sich durch seine satinierte Oberfläche auszeichnet.

*      Serifen: Die »Füßchen« unten und oben an den Buchstaben von Antiqua- und Egyptienne-Schriften; Linear-Antiqua und Grotesk-Schriften sind dagegen serifenlos.
**    Werkdruckpapier: Ein hochwertiges, maschinenglattes (so wie es aus der Papiermaschine kommt) oder (wie »Alster«) leicht satiniertes (geglättetes) und wenig geleimtes Druckpapier.
***  Papiervolumen: Das Alster-Werkdruckpapier mit einem Flächengewicht von 90g/qm hat 1,75faches Volumen, das heißt: Das Papier ist – im Vergleich zu einem Standardpapier mit demselben Flächengewicht und 1fachem Volumen – dicker, ohne schwerer zu sein.
**** Gestrichen/ungestrichen: Bei gestrichenen Papieren und Kartons wird die Oberfläche mit natürlichen Pigmenten (wie Kaolin und Kreide) sowie Bindemitteln bestrichen, die zwischen hochglanzpolierten heißen Walzen auf die Papieroberfläche aufgepreßt werden. Die Oberfläche (der »Strich«) kann matt oder glänzend sein (mit Zwischenstufen). Solche Papiere und Kartons eignen sich vor allem für brillante Farbabbildungen. Naturpapiere und -kartons sind dagegen ungestrichen. Sie können aber auch zwischen Walzen mehr oder weniger stark geglättet (satiniert) werden. Oder es werden Ihnen die verschiedensten Oberflächen eingeprägt (zum Beispiel mit Filz oder entsprechend gravierten Walzen).

Im folgenden sehen Sie einige Seiten aus dem Buch, die die oben gegebenen Erläuterungen illustrieren. Um diese PDF-Dateien ansehen zu können, benötigen Sie das Programm »Adobe Acrobat-Reader«.

Hintere Umschlagseite mit Buchrücken und vorderer Umschlagseite. Bitte bedenken Sie, daß die Farben, wie Sie sie am Bildschirm sehen, und auf dem gedruckten Buchumschlag mehr oder weniger stark voneinander abweichen können. Das hängt damit zusammen, daß wir für den Druck Sonderfarben verwenden, die mit dem 3-Farb-System eines Monitors (RGB-Modus) nicht adäquat wiedergegeben werden können. Diese Ansicht soll Ihnen nur eine ungefähre Vorstellung des Ganzen vermitteln.
Reihen- und Haupttitel auf einer Doppelseite (Seite 2 und 3)
Acht verschiedene Seiten aus dem Buch
 

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Rezensionen

MusikTheorie 27 (2012), Heft 3      In der Zusammenschau zeigt der Band deutlich die Vielfalt der Beziehungen, die Komponisten und Gesangspersonal zueinander einnehmen konnten. Obwohl das »ben vestir« für den gesamten Zeitraum als verbindlich angesehen werden kann, birgt die Aufführung einer Oper den Anspruch eines sensiblen Gleichgewichts zwischen sängerischen Möglichkeiten, dramaturgischen Konventionen, schauspielerischen Anforderungen, kompositorischen Ansprüchen und nicht zuletzt den finanziellen und machtpolitischen Kontexten. Dies in durchweg qualitativ hochwertigen Beiträgen zu verdeutlichen, kann dem Band hoch angerechnet werden.       Kordula Knaus

Mozart-Jahrbuch 2013      Der Leser ist am Ende der Lektüre dieses Bandes beeindruckt von einem komplexen Netz von ästhetischen, ideologischen und soziologischen Verhältnissen. Man hat über die bunte Welt der Oper des 18. Jahrhunderts und ihre hoch komplexen Produktionsbedingungen und künstlerischen Ebenen etwas mehr erfahren und gelernt.       Raffaele Mellace

 

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